Outing : Ja, Nein, Vielleicht
So jetzt ist ein wenig Zeit vergangen, seit dem ich mich an meinen Blog gesetzt habe und man müsste meinen, dass ich mit dem Thema Quting langsam mal weiter gekommen bin, aber nein bin ich nicht. Mich plagen die selben Gedanken, die selben Fragen und die selben Probleme.
Angst vor Abweisung oder gar negativen Ausdrücken bis Angriffen, ja genau sowas.
Und der Grund warum sowas passiert ist und bleibt für mich banal und unnachvollziehbar, er ist kurz gesagt Liebe.
Nun ja zurück zum Thema, es beschäftigt mich gerade sehr, weil einer der schlimmsten Dinge passiert, die einem als ungeouteten passieren kann, jemand hat es eiskalt weiter erzählt und das absichtlich und nicht ausversehen.
Als die Person, die er das erzählt hat, mich drauf angesprochen hat, war das natürlich sehr unangenehm, aber ich habe es bejaht und er kommt damit gut klar und ich bin für ihn jetzt kein anderer Menschen, aber trotzdem war das von der ersten Person ein starker vertrauens Bruch.

Wie gesagt habe ich Angst davor mich zu outen, wobei das soviele vielleicht doch nicht verwundert, weil manche meine beste Freundin schon drauf angesprochen hat, aber sie es verneint hat.
Auf jeden Fall hätte es etwas befreiendes einfach zu sagen :"Ich bin schwul!"

Was ich machen soll weiß ich nicht, Ok doch, es sagen, sonst verzweifele ich.

~Fox~




c. fabry am 01.Nov 16  |  Permalink
Was wäre denn das Schlimmste, das passieren könnte?
Welcher Leidensdruck ist schlimmer? Damit zu leben, dass die meisten Dich für eine Hete halten und die ständige Anspannung, dass es dann unkontrolliert herauskommt und weiter getratscht wird oder die möglicherweise harschen Reaktionen, die Dich erwarten, wenn Du von Dir aus damit rüber kommst? Wäre es nicht sinnvoll, es allen Deinen guten Freunden mitzuteilen und ihnen nicht zu verbieten, es auf Nachfrage zu bestätigen, sie aber zu bitten, nicht so ein Bohei um die Sache zu machen? Wenn man selbst ganz selbstverständlich damit umgeht, so wie man sich auch nicht dafür schämt, Linkshänder zu sein, auf klassische Musik abzufahren oder gern Vanillepudding zu essen, wird man möglicherweise weniger angreifbar. Ich würde Dir nur raten, sehr genau in Dich hinein zu horchen, ob Du gerade genug Stärke in Dir hast, Dein Outing durchzustehen. Im Übrigen glaube ich, dass es gar nicht so ein Drama wird, wie Du befürchtest. Die "Jugend von heute" ist aufgeklärter als vor ein paar Jahrzehnten und Homophobe werden von der Mehrheit gar nicht mehr ernstgenommen, es sei denn, Du bewegst Dich in einem Umfeld mit vielen Menschen aus anderen Kulturkreisen, in denen das noch anders gesehen wird. Ansonsten gibt es so viele angesagte Schwule in den Medien, vermutlich stört sich keiner dran.
Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du heil da durch kommst.
Viele Grüße von der alten Hete Cristina Fabry :-)

gay eevee am 16.Nov 16  |  Permalink
Danke, ich glaube ich musste das mal hören.

c17h19no3 am 04.Mär 17  |  Permalink
ein outing - sexuell oder anderweitig - hat immer eine konsequenz: es trennt die spreu vom weizen. als ich vor fünf jahren meinen zusammenbruch hatte und meinen freunden sagte, ich sei psychisch krank, war ich auf einmal recht alleine. das war erstmal ein schock, weil ich dachte, das sind doch meine freunde, die müssen doch für mich da sein und zumindest weiter meine freunde sein wollen. mit der zeit wurde mir dann aber klar, dass man auf solche leute prima verzichten kann. heute habe ich einen freundeskreis, den man an einer hand abzählen kann. aber sind leute, die wirklich zu mir zu stehen und die mich mögen wie ich bin. dieser selektierende effekt kann also auch von vorteil sein.
darauf würde ich mich vielleicht an deiner stelle einstellen.
sonst spricht aber doch nichts dagegen? homosexualität ist doch keine gesellschaftliches tabu mehr.
und ich bin sicher, wenn du dich verliebst und eine partnerschaft eingehst, dann möchte derjenige auch, dass du zu ihm stehst und kein versteckspiel mit ihm machst.